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Rezension zu "Die Büglerin" von Heinrich Steinfest

  • Autorenbild: Y.S.Schmelz
    Y.S.Schmelz
  • 22. Okt. 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 24. Okt. 2020

-unbezahlte Werbung aufgrund Verlinkung-



Sprache: Deutsch

Format: Gebundenes Buch

Länge: 288 Seiten

Verlag: Piper

Erscheinungsdatum: 01.03.2018

ISBN-10: 3492056636

ISBN-13: 978-3492056632

Größe: 13.5 x 2.7 x 21.1 cm

Preis: 12,00 Euro für das Taschenbuch, 11,99 Euro für das eBook (in der Kindle-Version)



Inhaltsangabe:

"Tonia Schreiber ist Büglerin. Mit der Hand bügelt sie die Wäsche ihrer vermögenden Heidelberger Kunden. Die Arbeit erledigt sie mit Sorgfalt und Präzision, obgleich sie schlecht bezahlt wird. Denn das Bügeln ist ihre Form der Buße. Sie büßt für eine Tat, die ihr Leben unwiderruflich verändert hat. Ein Leben, das unter den besten Vorzeichen stand: Als Tochter renommierter Botaniker verbrachte sie ihre Kindheit auf einer Segeljacht. Später lebte sie in Wien in der elterlichen, mit Aquarien ausgestatteten Villa und zog gemeinsam mit ihrer Halbschwester ihre Nichte Emilie auf. Bis Emilie auf tragische Weise starb. Und Tonia alles aufgab, ihre Freunde, ihren Reichtum, die Wissenschaft. Sie verließ ihre Heimatstadt Wien und begann zu bügeln. Doch das Leben ist noch nicht ganz fertig mit ihr. Denn der Zufall spielt ihr etwas in die Hände, das Emilies Tod in ein anderes Licht rückt." (Quelle: https://www.piper.de/buecher/die-bueglerin-isbn-978-3-492-23201-2)







Wieder einmal saß ich hier vor einem Buch, das ich im Leben nicht gelesen hätte, wenn es nicht die Lektüre des Literaturkreises unserer Stadtbibliothek gewesen wäre.


Was im ersten Moment recht spannend klang, eine Frau gibt ihre Karriere, ihr gutsituiertes Leben auf, um als Buße Wäsche für Fremde zu bügeln, konnte mit der Erwartungshaltung allerdings wieder einmal nicht mithalten. Da es sich um mein erstes Buch des Autors handelte, hatte ich vorab keine Ahnung, worauf ich mich einlassen würde und hatte lediglich den Klappentext als Hinweis.


Oh, die Sprache des Autors ist durchaus besonders und er spielt mit Motiven, aber für mich fühlte es sich die ganze Zeit über gewollt an. Auch gab es immer wieder Sätze, die für mich einen oberlehrerhaften Charakter hatten, in denen der Autor seine Sicht auf die Welt als allgemein gültiges Wissen zum Besten gab. So etwas mag ich nicht. Ich möchte mir -im Allgemeinen, aber insbesondere auch als Leserin- bitte selbst ein Bild machen dürfen, ohne dass mir vorgeschrieben wird, was ich denken und glauben soll. Die Geschichte floss nie so dahin, ich hatte es schwer, hineinzukommen.


Ein großer Kritikpunkt in meinen Augen waren die Charaktere. Der Autor verstand es zwar recht virtuos, äußere Eindrücke zu beschreiben. Selbst der Kauf eines neuen Badeanzuges oder das Bügeln eines Hemdes wurden über Seiten ausgebreitet. Aber die Gefühle, selbst die der stets so präsenten Hauptfigur, blieben unerwähnt, Gedanken wurden nur selten enthüllt. Für mich war das Buch eine schlichte Aneinanderreihung von Nichtigkeiten. Das alles gab mir keinen Ansatzpunkt, um wirklich mitzufühlen, nachzuempfinden, mich in der Geschichte zu verlieren. Stattdessen kam ich mir vor wie ein Museumsbesucher, dem über Kopfhörer in Einzelheiten ein Bild beschrieben wird, ohne, dass ich das Bild selbst betrachten konnte. Das Ende ließ mich ganz und gar unbefriedigt zurück. Fäden, die während des Verlaufes des Buches aufgenommen wurden, blieben lose hängen und wurden nicht aufgelöst.


Außerdem muss ich wieder einmal die Ungenauigkeit der Inhaltsangabe bemägeln, wobei ich nun nicht genauer darauf eingehen will, inwiefern dieser schlicht falsch ist. Zumindest löste sie bei mir völlig falsche Assoziationen aus und führte damit zu einer Erwartungshaltung, die von dem Inhalt schlicht nicht erfüllt werden konnte.


Nachdem ich mich also eine Woche lang (!) durch die nicht einmal 300 Seiten gekämpft hatte, habe ich leider den Termin zur Besprechung des Buches verpasst, was mich gleich doppelt ärgert, weil ich mir die Lektüre dann schlicht hätte sparen können. Es ist, wie es ist.


Bis auf die recht eingängige Sprache konnte ich dem Buch leider nicht viel abgewinnen. Umso erstaunter war ich, als ich bei einem großen Online-Versandhändler entdeckte, dass es mit sehr, sehr wenigen Ausnahmen ausgesprochen gut bewertet worden war.


Nun, vielleicht bin ich nicht intelektuell genug, um solche Art Literatur zu genießen oder nicht interessiert genug daran, fremden Menschen beim Bügeln über die Schulter zu schauen. Wer weiß. Ein weiteres Buch dieses Autors werde ich jedenfalls nicht mehr lesen. Allerdings möchte ich mich einer Bewertung in Sternen hier ausdrücklich enthalten.

 
 
 

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