Rezension zu "Altes Land" von Dörte Hansen
- Y.S.Schmelz
- 16. Mai 2020
- 2 Min. Lesezeit
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Format: Taschenbuch
Sprache: Deutsch
Länge: 304 Seiten
Verlag: Penguin Verlag
Erscheinungsdatum: 13. März 2017
ISBN-10: 3328100121
ISBN-13: 978-3328100126
Größe: 11,9 x 2,7 x 18,7 cm
Preis: 11,00 Euro als Taschenbuch, 19,99 Euro als gebundenes Buch, 9,99 Euro als eBook (im Kindle-Format)
Inhaltsangabe:
"Das „Polackenkind“ ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen – und wo Annes Mann eine Andere liebt. Vera und Anne sind einander fremd und haben doch viel mehr gemeinsam, als sie ahnen.
Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie."
(Quelle: https://www.randomhouse.de/Buch/Altes-Land/Doerte-Hansen/Knaus/e462499.rhd)
Wie immer, wenn ich ein Buch lese, das eigentlich nicht in mein Beuteschema fällt, war ich äußerst skeptisch, ob das etwas für mich ist.
Wieso lese ich dann überhaupt etwas Anderes als Fantasy, Liebesromane und Krimis bzw. Thriller? - Zur Abwechslung, um meinen Horizont zu erweitern und einfach so, weil ich es eben will.
Bei meiner Auswahl lasse ich mich gerne von Dennis Scheck inspirieren, der in seiner Literatursendung "druckfrisch", die etwa ein Mal im Monat in der ARD ausgestrahlt wird, unter anderem die Spiegel-Bestsellerlisten (immer im Wechsel die Belletristik- und die Sachbuch-Bestsellerliste) in Augenschein nimmt. Durch Herrn Scheck bin ich schon über Perlen gestolpert, die ich ohne seine Empfehlung nie gekauft hätte. Wenn euch so etwas also interessiert, könnt ihr die bereits ausgestrahlten Sendungen online in der ARD-Mediathek abrufen. Und Bücher wie dieses zeigen mir immer wieder, dass ich durchaus auch an Anderem Gefallen finden kann bzw. diese Geschichten auf ihre Weise genießen kann.
Sprachlich war es ganz anders als die Bücher, die ich sonst so lese. Nicht in schöner Sprache schwelgend, nicht mit langen, verschachtelten Sätzen, nicht gespickt mit Andeutungen und Metaphern, sondern gerade heraus, klar und prägnant und nur gelegentlich durchsetzt von plattdeutschen Begriffen oder Sätzen, die aber auch für jeden Leser verständlich sind, der des Plattdeutschen nicht mächtig ist.
Ich hatte -ehrlich gesagt- befürchtet, dass es sich hier um eine Lehrstunde in deutscher Geschichte handelt, verpackt in Romanform, aber weit gefehlt. Es geht um Familie, insbesondere um das Verhältnis zwischen Müttern und Töchtern bzw. Vätern und Söhnen, es geht um verschiedene Lebensentwürfe und darum, wie sehr jeder einzelne von uns doch in Vorurteilen verfangen ist, egal mit welchem Bildungsstand und aus welchem finanziellen und familiären Hintergrund man kommt.
Dies ist für mich ein Buch, das mich nach dem Lesen länger gedanklich beschäftigt hat und auch noch weiterhin beschäftigen wird, ein Buch, das nachklingt.
Ich hätte gerne noch mehr davon gehabt, aber nach nur gut 300 Seiten war der Ausflug ins Alte Land auch schon vorbei. Und im Nachhinein hätte ich mir vielleicht doch noch etwas mehr Eingehen auf den geschichtlichen Hintergrund gewünscht.
Alles in allem ein wirklich gutes Buch, das von mir 4,5 von 5 Sternen erhält.
Wundert euch nicht, wenn hier unten in meiner Bewertung eine andere Sterneanzahl angegeben ist, als auf dem obigen Foto.
Ich habe beim Schreiben der Rezension das Gelesene nochmals Revue passieren lassen und darum meine Bewertung um 0,5 Sterne nach oben korrigiert.
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