Rezension zu "AchtNacht" von Sebastian Fitzek
- Y.S.Schmelz
- 4. Apr. 2020
- 3 Min. Lesezeit
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Format: Taschenbuch
Sprache: Deutsch
Länge: 416 Seiten
Verlag: Knaur TB
Erscheinungsdatum: 14. März 2017
ISBN-10: 3426521083
ISBN-13: 978-3426521083
Größe: 12,5 x 3 x 19 cm
Preis: 12,99 Euro als Taschenbuch, 9,99 Euro als eBook (im Kindle-Format)
Inhaltsangabe:
"Es ist der 8. 8., acht Uhr acht. Sie haben 80 Millionen Feinde. Werden Sie die AchtNacht überleben? Stellen Sie sich vor, es gibt eine Todeslotterie. Sie können den Namen eines verhassten Menschen in einen Lostopf werfen. In der „AchtNacht“, am 8. 8. jedes Jahres, wird aus allen Vorschlägen ein Name gezogen. Der Auserwählte ist eine AchtNacht lang geächtet, vogelfrei. Jeder in Deutschland darf ihn straffrei töten - und wird mit einem Kopfgeld von zehn Millionen Euro belohnt. Das ist kein Gedankenspiel. Sondern bitterer Ernst. Es ist ein massenpsychologisches Experiment, das aus dem Ruder lief. Und Ihr Name wurde gezogen!"
(Quelle: https://www.droemer-knaur.de/buch/sebastian-fitzek-achtnacht-9783426521083)

Dass die Werke von Herrn Fitzek nicht unumstritten sind, habe ich schon lange gehört bzw. im Internet gelesen, bevor ich mir das Buch als Mängelexemplar gekauft habe.
Die Einen lieben seine Bücher, die Anderen finden sie einfach nur schlecht.
Ich habe versucht, möglichst unvoreingenommen an das Ganze heranzugehen.
Meine erste Reaktion nach den ersten vier oder fünf relativ kurzen Kapiteln lautete dann jedoch "Was für ein hahnebüchener Blödsinn!"
Das Buch entstand in Anlehnung an den Film "The Purge", den ich tatsächlich bereits gesehen hatte. Im Film, der in der Zukunft in den USA spielt, wurde von der Regierung ein Tag pro Jahr eingeführt, in dem jeder seine Aggressionen ausleben und einfach straflos plündern, zerstören und sogar morden darf, so dass während des Rests des Jahres keinerlei Straftaten erfolgten. Das muss man nicht unbedingt gut finden, kann es aber vielleicht noch irgendwie nachvollziehen.
In "AchtNacht" hat das auserkorene bzw. ausgeloste Opfer allerdings erst einmal keine Ahnung, was diese sogenannte "AchtNacht" überhaupt sein soll. Hinzu kommt, dass die Hetzjagd von nicht näher bezeichneten Privatpersonen initiiert wird. Da muss ich mich doch fragen, wie man die Straffreiheit dann überhaupt garantieren kann. Und, wenn man für den Mord nicht straffrei davon kommt, wer nimmt dann überhaupt an solch einem Experiment teil mit dem Wissen, dass man dafür für nicht unerhebliche Zeit und Gefängnis kommen kann? Und wer garantiert die zugesagte Geldprämie? Im schlimmsten Fall hätte man einen Menschen umgebracht, den man nicht einmal kennt, von dem man nicht weiß, womit er es verdient haben soll, im Lostopf zu landen, wandert dafür ins Gefängnis und hat keinerlei Vorteil davon. Jeder rational denkende Mensch mit auch nur minimaler Impulskontrolle würde sich auf solch einen Blödsinn meiner Meinung nach einfach nicht einlassen.
Im Verlauf der Geschichte sollte die Ausgeloste meinen Bedenken eine Stimme geben. Allerdings waren meine anfänglichen Fragen damit noch lange nicht beantwortet.
Was mich auch irritierte, war der gesamte Versuchsaufbau. Es sollte sich gemäß Klappentext um ein massenpsychologisches Experiment handeln. Aber was sollte damit bewiesen werden? Diese Frage wurde zwar kurz angerissen, aber für das angestrebte Untersuchungsziel, gab es im Versuchsaufbau meiner Meinung nach einfach zu viele Variablen, zu viele Einzelfragen. Dass solch ein Experiment gar nicht ordentlich funktionieren KANN, muss jedem mit einem Grundwissen in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten von Anfang an klar sein.
Mehrfach habe ich überlegt, das Buch frustriert abzubrechen. Das Einzige, was mich abhielt, war, dass ich es mit Anderen in einer Leserunde begonnen hatte. Da ich die Initiatorin des Ganzen war, konnte ich schlecht einfach abspringen.
Auch die Firguren waren für mich einfach nicht geeignet, an der Geschichte dran zu bleiben. Allen voran die männliche Hauptfigur, die an ihrem eingenen Elend schlicht und ergreifend selbst schuld ist, aber nicht die Einsicht hat, sich und damit die Begebenheiten einfach mal zum Besseren zu verändern.
Das Ende... Oh je. Wenn das wenigstens in sich stimmig gewesen wäre... Statt dessen hatte ich jedoch den Eindruck, dass der Autor auf den letzten Seiten noch schnell alles zum Besten wenden wollte, damit man irgendwie doch noch mit einem guten Gefühl aus der Geschichte heraus kommt.
Also, wenn ich nach diesem ersten von Sebastian Fitzek gelesenen Werk gehen kann, gehöre ich wohl zu der eingangs erwähnten zweiten Gruppe von Lesern, also denen, die seinen Werken nichts abgewinnen können.
Mehr als magere 2,5 von 5 Sternen kann ich beim besten Willen nicht für dieses Buch vergeben.
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